Kräftigung der Rumpfmuskulatur

Exemplarische Übungen

Zu den Übungen

Info:
In den letzten Jahren wurde der Rumpfmuskulatur immer mehr Beachtung geschenkt. Zahlreiche Autoren vertreten die Meinung, dass ein Training des Körperzentrums (häufig auch Core-Training genannt) viele positive Effekte mit sich bringt. Im Wesentlichen sind meist zwei zentrale Aspekte genannt. Zum einen wird behauptet, dass der Bewegungsapparat bei einem kräftigen Rumpf besser gestützt und somit besser geschützt wird und zum anderen  soll ein regelmäßiges Training die sportlichen Leistungen in unterschiedlichen Disziplinen positiv beeinflussen.
Eine Studie aus dem Jahr 1997 konnte diesbezüglich belegen, dass eine kräftige Rumpfmuskulatur Rückenbeschwerden vorbeugt bzw. Beschwerden lindern kann. Hierzu führten 15 Patienten, welche unter chronischen Rückenschmerzen litten ein 12-wöchiges dynamisches Krafttraining des Rumpfes aus. Das Ergebnis war, dass knapp die Hälfte der Probanden vollständige Beschwerdefreiheit erreichte und beim Rest zumindest die Schmerzintensität der Rückenbeschwerden abnahm.[1] [2] Lange Zeit wurde in diesem Zusammenhang fälschlicherweise angenommen, dass eine ausreichende Rumpfstabilität mit konventionellem Training der jeweiligen Sportart (ohne isoliertes Rumpftraining) erreicht wird. Demnach müsste ein trainierter Läufer der regelmäßig in seine Laufschuhe steigt über eine ausgeprägtere Rumpfmuskulatur verfügen, als eine generell untrainierte Person. Diese Annahme konnte jedoch widerlegt werden, indem man die Rumpfmuskelkraft von ambitionierten Läufern mit untrainierten Personen verglich. Die Gruppe der Untrainierten verfügte sogar teilweise über eine höhere Maximalkraft in jenen Muskeln. Ebenfalls verglich die Studie Läufer die bis zu 40 km pro Woche laufen mit Läufern die über 40 km pro Woche laufen. Auch hier konnte kein signifikanter Unterschied bei der Rumpfmuskulatur beider Gruppen festgestellt werden.[3] Folglich muss davon ausgegangen werden, dass beim reinen Lauftraining kein bzw. nur ein unzureichender Trainingsreiz für die Rumpfmuskulatur gesetzt wird um diese nennenswert zu kräftigen. Da „bereits im normalen Gehschritt die relevanten Muskeln [zum Stützen des Bewegungsapparates] Kräfte in Höhe des 2,2 - fachen des Körpergewichts aufbringen müssen“ wird zwangsläufig bei einem Lauftraining (mit zunehmender Geschwindigkeit) der Stütz- und Bewegungsapparat stärker beansprucht. Um als Läufer in Anbetracht dessen langfristig Rückenbeschwerden vorzubeugen, ist eine gute Kräftigung der wirbelsäulenstabilisierenden Muskulatur unerlässlich. Dies zeigt auch eine Studie aus dem Jahr 1998 die belegt, dass 97% der Rückenschmerzpatienten, welche durch einen Orthopäden untersucht worden sind „muskulär dekonditioniert“ waren.[4]
Neben dem präventiven Aspekt vertritt Prof. Dr. med. Tittel die Auffassung, dass eine gute Rumpfmuskulatur auch als Grundvoraussetzung für viele Sportarten anzusehen ist. So kann beispielweise ein Speerwerfer die Kraft von den Beinen nur über den Rumpf, als Muskelkette, auf die Arme übertragen. Wird folglich das Körperzentrum im Trainingsplan vernachlässigt, kann das Leistungspotential nicht voll ausgeschöpft werden.[5] Auch dient eine ausgeprägte Rumpfmuskulatur dazu, äußere Kräfte zu absorbieren. So kann beispielsweise beim Fußball das Trainingsvolumen gesteigert werden und so letztlich eine höhere Leistung erbracht werden.[6]





[1] vgl. Weishaupt und Hofmann 1999, S. 1. Verfügbar unter: http://www.rfz-regensburg.de/media/download_gallery/publikationen/1999%20Progressives%20Krafttraini.anuelle%20Therapie%203%20(1999).pdf
[2] Denner 1998
[3] vgl. Schmid 2013, S. 4. Verfügbar unter: http://www.ptts.de/fileadmin/user_upload/Bilder/Rumpfmuskulatur_Laufsport.pdf
[4] vgl. Schmid 2013, S. 1. Verfügbar unter: http://www.ptts.de/fileadmin/user_upload/Bilder/Rumpfmuskulatur_Laufsport.pdf
[5] vgl. Tittel 2003, S. 237 f
[6] vgl. Bourban et al. o.J., S. 1